Kampagne «Weniger Berufkraut – mehr Vielfalt»
Das Einjährige Berufkraut (Erigeron annuus) ist ein ausserordentlich invasiver Neophyt, der sich aktuell stark ausbreitet und dabei auch seltene Pflanzenarten verdrängt. Das konkurrenzstarke Gewächs aus Nordamerika beeinträchtigt teils ganze Bestände einheimischer Pflanzen, bis hin zu landwirtschaftlich genutzten Naturwiesen und Weiden. Auch entlang von Waldwegen, Strassen und Bahnlinien, auf Firmengeländen und sogar in Gärten ist das Einjährige Berufkraut anzutreffen. Es wird mit Vorteil sofort mit einer Hacke entfernt.
Das Einjährige Berufkraut ist eine krautige Pflanzenart aus der Familie der Korbblütler. Die Blüten bilden bis zu 50´000 Samen pro Pflanze und erscheinen zirka ab Mai. Das Berufkraut muss mitsamt den Wurzeln entfernt werden. Am besten gelingt dies mit Hilfe einer leichten Hacke, eines kleinen Handpickels oder mit dem eigens dafür entwickelten «Berner Unkrautzieher». Blühende Pflanzen immer über den Kehricht entsorgen. Abgeschnittene Blüten machen eine «Notreifung» und bilden auch nach dem Aushacken noch keimfähige Samen! Deshalb blühende Pflanzen nach dem Jäten immer sofort in einen Plastiksack packen und diesen verschlossen lagern. Bearbeitete Flächen nach der Erstbekämpfung und in den Folgejahren mehrmals kontrollieren und nachbearbeiten.
Wird das Einjährige Berufkraut im Jahreslauf nur gemäht, wird es zu einer mehrjährigen, recht buschigen und reichblühenden Pflanze. Nur bei mehrmaligem Schnitt pro Jahr kann das Blühen, die Samenbildung und Weiterverbreitung verhindert werden. Nachbearbeitungen in den Folgejahren sind unerlässlich. Befalle Flächen am Schluss mähen und die verwendeten Maschinen nach Gebrauch gründlich reinigen.
Wenig Berufkraut bedeutet mehr Platz für das Wachstum einheimischer Pflanzen. In der Landwirtschaft trägt die Beseitigung der invasiven Neophyten zum Erhalt des Futterwerts und zur Erreichung der Umweltziele Landwirtschaft bei. Zudem hat eine Kulturlandschaft mit verschiedensten einheimischen Blumen einen hohen Naherholungswert.
Weniger Berufkraut – mehr Vielfalt. Das Aushacken jeder einzelnen Pflanze lohnt sich. Helfen Sie mit! Auf der Internetseite www.berufkraut.ch finden Sie weitere Informationen und Bilder.
Text: Beat Stöckli und Werner Stirnimann
Bilder: Biodiversia GmbH
Den «Berner Unkrautzieher» gibt’s im luzernischen Reiden zu beziehen: www.neeser.swiss. Er wurde eigens für die Berufkraut-Bekämpfung entwickelt. Die Biodiversia GmbH stellt Muster zum Ausprobieren eine Woche lang kostenlos zur Verfügung (062 923 50 83).
Das Einjährige Berufkraut erkennt man dank den margeritenartigen, kleinen Blüten. Bild: Werner Stirnimann
Wird das Einjährige Berufkraut gemäht, wird es mehrjährig und überwuchert z.B. auch seltene Glockenblumenarten. Bild: Werner Stirnimann